Augsburg - Innsbruck

Augsburg - Ammersee

Am Vorabend der Weiterreise lese ich Nachrichten. Keine schönen News! Die Tiroler wollen nicht mehr, dass man von der Autobahn abfährt und den Brenner auf Nebenstraßen überquert. Zum einen sind wirtschaftliche Gründe (Maut) angegeben, zum anderen der Umweltschutz und die Blechlawinen, die die Ortschaften durchqueren. Aber genau das möchten wir tun. Ich möchte einen Eindruck bekommen, wie Österreich abseits der Autobahnen ist, wie die Orte aussehen. Wir haben Glück, werden nicht angehalten und auf die Autobahn abgeschoben.

Doch ehe wir Österreich erreichen, fahren wir durch Bayern weiter. Den ersten Stopp legen wir am Ammersee ein. Wir sehen die Alpen.

Ammersee

Was muss sich jemand gedacht haben, der nicht nur dieses Bild vor Augen hatte, sondern, der diese mit Pferdewagen überqueren musste?

Je weiter wir in den Süden vordringen, desto klarer wird die Sicht. Und desto höher wirken die Berge. Wir sind auf dem Weg nach Wessobrunn. Der Ort oder vielmehr das Kloster spielt in der Geschichte eine kurze Rolle. Der Grund dafür ist, dass ich unbedingt nach Wessobrunn wollte. Das Wessobrunner Gebet ist schließlich das älteste erhalten gebliebene Gedicht der Literatur. Es stammt aus dem 9. Jahrhundert. Obwohl es nicht mehr im Kloster aufbewahrt wird, die Münchner haben es in die Bayerische Staatsbibliothek 'verschleppt', war der Besuch ein Muss.

Nach einer Legende wurde das Kloster im Jahr 753 von Herzog Tassilo III. gestiftet. Der verbrachte eine Nacht in der Gegend. In einem Traum sah er eine Quelle, aus der eine lange Leiter in den Himmel führte. Engel stiegen hinab und hinauf und ganz oben stand Petrus. Am nächsten Tag fand ein Gefährte die Quelle und Tassilo ließ ein Kloster gründen.

Ammersee - Weilheim

Wessobrunn

Vom Kloster aus dem 8. Jahrhundert ist nichts mehr erhalten. Alle Gebäude stammen aus neuerer Zeit. Auch der sogenannte Römerturm stammt aus dem Mittelalter.

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Weilheim

Eigentlich liegen noch mehr Orte auf der Route, die ich gerne sehen will. Leider wird die Zeit knapp, denn wir haben uns lange in Wessobrunn aufgehalten. Die nächsten Ziele heißen Weilheim und Eberfing (was nichts mit der Geschichte zu tun hat, sondern mit einem Besuch bei Verwandten).

Weilheim hat eine hübsche Innenstadt. Das alte Rathaus beheimatet ein Heimatmuseum und die prächtige Kirche Mariä Himmelfahrt hat in ihrem Inneren Stuckdecken der Wessobrunner Schule zu bieten, sowie Fresken. Eine dem Rathauseingang gegenüberliegende Eisdiele, etwas abseits des Marienplatzes gelegen, bietet leckeres Eis an.

Weilheim - Innsbruck

Auf dem Weg nach Eberfing

Mittenwald

Die Grenze zu Österreich überfahren wir in Mittenwald. In früheren Zeiten war dies ein Ort durch den die Via Raetia verlief, eine alte Römerstraße, die bis weit in die Frühe Neuzeit genutzt wurde. Und Mittenwald liegt schon mitten in den Alpen.

Die Stadt überrascht uns mit alpinen Bauwerken, Lüftlmalerei und viel zu viel Tourismus. Aber sie war auch in früheren Zeiten eine Stadt der Instrumentenbauer.

Und je mehr wir uns Innsbruck nähern, umso höher werden die Berge.

Am späten Nachmittag kommen wir in Innsbruck an.