Hildesheimer Allgemeine Zeitung - 22.04.2023

111 Orte

Ein gespenstischer See und Lokale mit kulinarischen Besonderheiten: Autoren-Duo präsentiert außergewöhnliche Ausflugsorte in der Region Hildesheim

Hildesheim - Vom Affenausbruch in Alfeld bis zur gescheiterten Utopie in Hannover: Sonja Klima und Uwe Grießmann stellen bei einer Doppellesung in der Hildesheimer Stadtbibliothek außergewöhnliche Ausflugsziele in der Region vor.

  • von HAZ-Redaktion
  • Veröffentlicht am: 22. Apr 2023 - 14:00 Uhr
  • 2 Min.


Uwe Grießmann und Sonja Klima: Bei ihrer Doppellesung in der Bibliothek in Hildesheim wird es auch musikalisch. Foto: Julia Moras

 

Hildesheim - Das Fagus-Werk in Alfeld oder der Hildesheimer Dom sind weithin bekannt – vom „Leiterbaum“ in Bad Salzdetfurth oder vom scharfen Kräuterlikör „Lockstedter“ dürften dagegen selbst langjährige Hildesheimer und Hildesheimerinnen noch nichts gehört haben. Ungewöhnliche Orte in und um Hildesheim präsentieren die heimischen Autoren Sonja Klima und Uwe Grießmann am Freitagabend in der gut besuchten Stadtbibliothek. Bei der Doppellesung mit Live-Musik stehen die Werke „111 Orte in und um Hildesheim, die man gesehen haben muss“ sowie „Lost & Dark Places Hannover und Umgebung“ im Fokus. Beide Bücher sind Teil einer Reihe, die es auch bereits in vielen anderen Städten gibt.

 

Drei Jahre habe die Arbeit an „111 Orte in und um Hildesheim“ gedauert, so Sonja Klima. In dieser Zeit sprachen die beiden mit zahlreichen Personen aus dem Landkreis, um ihre Geschichten zusammenzutragen. Beispielsweise berichtete die Nordstädterin Ayten von ihrer Oma – diese inspirierte zur Gestaltung einer Hausfassade im Rahmen der Nordstadtwandgalerie. In Bockenem dagegen erfuhren die Autoren vom Dillsgraben; einem etwa 60 Meter tiefen See, zu dem zwar kein Wegweiser führt, an dem es jedoch spuken soll. Auch Orte mit kulinarischen Besonderheiten, wie die Pizzeria Bestia oder das Hofcafé zum alten Gustav in Hary, werden im Buch genannt.

 


Während Sonja Klima liest, plaudert Uwe Grießmann im Stehen; stimmt zwischendurch ein Lied auf der Gitarre an. „Renaissance Folk“ nennt er seine Musikrichtung, die dem Abend eine lockere Lagerfeuer-Atmosphäre verleiht.

 

Zweite Hälfte: „Lost and Dark Places“

 

Die zweite Hälfte der Lesung ist Uwe Grießmanns Buch „Lost And Dark Places rund um Hannover und Umgebung“ gewidmet, das im März veröffentlicht wurde. Das Ihme-Zentrum in Hannover als „verlorenen Ort“ zu bezeichnen, sei zwar gewagt; immerhin leben dort etwa 2000 Menschen. Für Grießmann ist die in den 1970er Jahren erbaute Betonburg jedoch eindeutig die „hässlichste aller Utopien“. Denn aufgrund architektonischer Mängel sei der revolutionäre Plan eines Wohn-, Arbeits- und Einkaufszentrum gescheitert. „Wenn Sie wirklich wissen möchten, was ein ‚Dark Place‘ ist – gehen Sie abends dorthin“, scherzt Grießmann.

 

 

Als er auf die Katastrophe in Eschede zu sprechen kommt, wird die Stimmung zum ersten Mal an diesem Abend ernst. Bei dem wohl weltweit schwersten Unfall mit einem Hochgeschwindigkeitszug am 3. Juni 1998 starben 101 Menschen. Während Klima die detaillierte Beschreibung aus Grießmanns Buch vorliest, schweigt das Publikum andächtig.

Mit dem im Landkreis Celle gedrehten Film „Kongo Express“ geht es danach zwar ebenfalls um einen Zug – das Unglück gestaltet sich hier aber ganz anderer Art, denn der Film sei völlig misslungen. „Den muss man sich wirklich nicht anschauen“, so Grießmann.

 

Affenausbruch in einer Alfelder Tierhandlung

Uwe Grießmann und Sonja Klima könnten vermutlich noch lange weitererzählen. Und auch das Publikum hat nach knapp zwei Stunden noch nicht genug gehört und erkundigt sich nach weiteren Anekdoten. „Ich fasse mich jetzt kurz“, verspricht Grießmann – und ist schon mittendrin in einer Geschichte über den Affenausbruch in einer Alfelder Tierhandlung.

 

Hildesheimer Allgemeine Zeitung - 31.08.2019


Wer wissen will, was ich da "gekocht" habe, der findet das Rezept unter Rezepte.