Der Bus bringt uns über die Brücke zum zentralen und einzigen Busbahnhof. Dort steigen wir in ein Vaporetto und steigen 2 Haltestellen später am zentralen und einzigen Bahnhof wieder aus. Der Weg zu unserem Hotel, das La Locanda di Orsaria, ist nicht weit. Am Canal Grande entlang liegt es in der ersten Straße auf der linken Seite. Wir kennen es bereits, denn bei unserem ersten Aufenthalt in der Stadt waren wir schon einmal hier.
Und nun liegen 3 Tage Venedig vor uns.
Was ist das denn? Seit 2016 hat sich das Bild der Touristen sehr verändert (übrigens auch in Laos und anderen Ländern). Es scheint, als hätte eine einzige Nation plötzlich die Oberhand gewonnen: China. Familien, Reisegruppen, Einzelreisende oder Pärchen, alle schieben sich durch die Touristenflut. Leider nicht immer unbedingt rücksichtsvoll. Ihnen geht es eigentlich nur darum, sich mit ihren Selfiesticks vor jeder Attraktion selbst zu fotografieren.
Okay, fairness. Lasst sie machen was sie wollen und wo sie es wollen. Doch wer will sich solche Bilder ansehen? 1.500 Fotos mit demselben Gesicht vor einer Attraktion? Ich nicht. Und ich halte Selfiesticks für ein Piece of crap. Müll, der nur deshalb produziert wird, weil ihn Leute kaufen.
Mein Verhältnis zu Chinesen hat in Laos etwas gelitten. Dort treten sie leider auf, als seien sie die Herren im Land. Wahrscheinlich haben sie sich dazu erklärt, seitdem China Milliarden in die Infrastruktur der armen Länder investiert, um die neue Seidenstraße zu bauen. Reisefreiheit in diesem unfreien Land, war nie ein Thema. Allerdings achtete das Regime stets darauf, dass sich die Bürger im Ausland benahmen. The times they are a changin, die Zeiten ändern sich.
Doch zurück nach Venedig. Wir gehen abends essen. Das Ristorante platzt aus allen Nähten. Aus allen chinesischen Nähten, um genau zu sein. Es ist eine Empfehlung des Reiseführers. Die meisten benehmen sich ordentlich. Dann kommt eine junge Frau, setzt sich an den Nebentisch und kann es nicht erwarten bedient zu werden.
Der Besitzer eilt hin und her, hat sichtlich viel zu tun. Er begrüßt und verabschiedet Gäste, als seien es Freunde.
Die Chinesin sieht sich das zweimal an, dann ruft sie: "Service!" Der ist aber mit zig Pizzas zu einem Tisch unterwegs. Auf dem Rückweg zur Küche hört sich ihre Stimme sehr verärgert an. "Service!" Sie holt eine Wasserflasche aus dem Rucksack und schenkt sich das Wasser ins bereitstehende Weinglas. Wir blicken uns an, allerdings machen das viele Besucher der Restaurants, die Wirte haben wohl resigniert.
Der Besitzer fragt, was sie wünscht. Die Chinesin bestellt ein Glas Wein. "Irgendwann kommt noch jemand", sagt sie auf Englisch. Die Speisekarte gibt sie zurück. "Vielleicht esse ich später."
Als wir gehen, kommt ein Mann, der sich zu ihr setzt und die Wasserflasche aus dem Rucksack holt. Ob sie sich etwas zu Essen bestellt haben, weiß ich nicht.
Der Canale Grande ist die Lebensader Venedigs. Wie man dies auch immer verstanden wissen will. Auf den Gehsteigen schieben sich die Menschenmassen hin und her, auf dem Wasser sind es die Boote und Gondeln. Die Vaporettos sind stets überfüllt, zumindest am Tag. Erst, wenn die Tagestouristen abgezogen sind, wird es ruhiger. Dann lohnt ein Bummel entlang des Kanals.
Vielmehr lohnt ein Bummel abseits des Canale Grande. Durch die Seitengassen, über die Brücken hinweg und auf einsamen Piazzas. Immer auf der Suche nach einem geeigneten Palazzo für Luigi und einem Haus für Sitis Mutter. Wir sind fündig geworden.
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Murano ist die Insel der Glasbläser. Und es ist die Insel der bunten Farben. Hauswände:
Dem ist nichts entgegenzusetzen!