Uwe Grießmann aus Westfeld stellt fesselnden historischen Roman vor
WESTFELD Mit dem historischen Roman aus dem Harz „Die Tränen der Hexen“ legt der in Westfeld lebende Autor Uwe Grießmann sein neuestes Werk vor. Es erschien unter dem gleichen Titel im Frühjahr diesen Jahres bereits als eBook, damals noch unter dem Autorennamen „Frank Arlt“, einem Pseudonym von Uwe Grießmann, unter dem der 50-jährige gebürtige Franke bereits zwei Romane, einen Gitarrenratgeber und ein Kochbuch herausgebracht und an mehreren Kurzgeschichtensammlungen mitgewirkt hat.
Hauptberuflich ist Grießmann als Sachbearbeiter bei der Landes-IT-Niedersachsen tätig, und in seiner Freizeit spielen außer dem Schreiben das Reisen in exotische Länder und Kochen die größten Rollen. Sein Talent zum Fabulieren wurde bereits während der Schulzeit erkannt. Später hat er immer wieder Kurzgeschichten geschrieben und seine Reisen in Tagebüchern „verarbeitet“, in denen er von den Kontakten mit den Einheimischen berichtet.
Die Idee zu „Die Tränen der Hexen“ kam bei einer Stadtführung in Goslar auf. Nach wochenlangen Recherchen stand das Gerüst des Romans bald fest. „ Ich hatte von Anfang bis Ende gleich eine Geschichte im Kopf“, sagt Grießmann. In sechs Monaten wurde sie zu Papier gebracht, dabei aber nicht chronologisch „durchgeschrieben“, sondern immer an verschiedenen Stellen im Plot fortgesetzt. „So habe ich zum Beispiel eine Predigt, die der Dominikanermönch im Dom hält, schon ganz zu Anfang geschrieben.“
Auf 272 Seiten entführt Grießmann seine Leser in das Goslar des Jahres 1499. In einer Mine am Rammelsberg ist ein Stollen eingestürzt und hat viele Bergarbeiter unter sich begraben. Schnell wird die Wasserträgerin Gerlinde beschuldigt, durch Hexerei den Einsturz hervorgerufen zu haben. Man sperrt sie in den Hexenturm und bestellt den Dominikanermönch Heinrich Kramer zur Aufklärung des Falles nach Goslar. Er hat sich selbst den Namen „Henricus Institoris“ gegeben und geht im Auftrag von Papst Innozenz VIII „gegen Hexen und Zauberer“ vor. Vielen Hexen hat er schon den Prozess gemacht, und auch ein Hexengesetzbuch hat er verfasst, den sehr begehrten Hexenhammer. Henricus beauftragt den angesehenen Goslarer Buchdruckermeister Wilhelm Wehrstett, den Hexenhammer nachzudrucken. Wehrstett gerät dadurch in einen ernsten Konflikt, denn das Buch „bringt nur Tod und Verderben“. Wenn er sich aber weigert, es zu drucken, muss er befürchten, dass Henricus sich an seiner Frau Elsbeth rächt?
Goslar wird im folgenden Schauplatz einer regelrechten Hexenjagd, bei der jede gefolterte „Hexe“ andere Frauen beschuldigt, eine Beziehung mit dem Teufel zu haben. Diesen Wahnsinn will Wehrstett beenden. Das aber könnte bedeuten, dass auch seine eigene Frau Elsbeth auf dem Scheiterhaufen endet.
In einer teilweise recht derben Sprache erzählt Grießmann von der prallen Lebenswirklichkeit im ausgehenden 15. Jahrhundert und vom Schicksal der als Hexen angeklagten „Weiber“ und verschont dabei den Leser auch nicht vor den grausamen Details der damaligen Foltermethoden. Der empfindsame Leser könnte an einigen Stellen überfordert sein. Wenn die Geschichte insgesamt auch frei erfunden ist, basiert sie doch auf belegten Quellen wie dem Protokoll eines Hexenprozesses, das der Autor im Anhang mitliefert.
Grießmann hat den Roman all jenen Menschen gewidmet, die „im Namen gleich welchen Gottes gejagt, grausam gefoltert und hingerichtet wurde“. Allein in Deutschland forderte die Inquisition zwischen 1550 und 1650 etwa 25 000 Todesopfer. „Aber“, so Grießmann, „dieses Thema ist weiterhin hochaktuell. In vielen Kulturen, in Südamerika, Südostasien und vor allem in Afrika werden auch heute noch sogenannte Hexen verfolgt.“ Es sollen seit 1960 sogar mehr Menschen gewesen sein, als während der gesamten europäischen Verfolgungsperiode. So sieht Grießmann sein Buch auch als ein Zeichen gegen religiösen und politischen Fanatismus. Über einen Nachfolgeroman denkt er bereits nach, und auch zwei Romane, in denen er seine Reisen „verarbeitet“, nehmen langsam Gestalt an.
Freunde von historischen Romanen werden an diesem jetzt erschienenen Buch, das für Jugendliche nur bedingt geeignet ist, ihre Freude haben.
„Die Tränen der Hexen“ ist als Paperback im Prolibris-Verlag erschienen (ISBN: 978-3-95475--117-4) und kostet 12,95 Euro. Die eBook Version ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich.